Abstract [de]: Weitgehend einig ist man sich heute darüber, dass die Theorie der rationalen Wahl und der Homo oeconomicus, die standardmäßig den Wirtschaftswissenschaften zugrunde liegen, kein ausreichendes Handlungsmodell darstellen. Eine Antwort auf diese Erkenntnis ist die Forderung nach einer Wirtschaftsanthropologie – einer Disziplin, die den wirtschaftenden Menschen genauer unter die Lupe nimmt. Erste Vorschläge dazu machte bereits Ulrich Hemel. Diese lassen sich methodologisch durch den Fähigkeitenansatz Amartya Sens ergänzen. In dieser Arbeit sollen beide Ansätze in ihren wesentlichen Zügen gegenübergestellt werden. 


April 2013

Auf der Suche nach dem Faktor ‚Mensch‘ in der Wirtschaft

Der Fähigkeitenansatz von Amartya Sen aus wirtschaftsanthropologischer Perspektive

1.         Einleitung

„Economics is the science which studies human behaviour as a relationship between ends and scarce means which have alternative uses.“ [1]

Aus dieser Definition der heutigen Volkswirtschaftslehre geht hervor, dass der Mensch das zentrale Element in den Wirtschaftswissenschaften ist, handelt es sich doch hierbei um die sozialwissenschaftliche Untersuchung des Wirtschaftens als menschlichem Verhalten. Daraus lässt sich mit Robert Rolle schließen:

 „Wenn sich die Ökonomie […] als Wissen­schaft vom menschlichen Verhalten unter speziellen Bedingungen versteht, so muss sie ihren Feststellungen und Prognosen ein Bild des Menschen zugrunde legen. Erst von einem Men­schenbild her lässt sich spezifisch ökonomisches Verhalten überhaupt verstehen.“[2]

Aber wie kann man sich dem wirtschaftlich handelnden Menschen nähern?

Alexander Rosenberg unterscheidet in den Sozialwissenschaften zwei mögliche methodologische Rahmen: Während die naturalistische Herangehensweise empiristische und positivistisch geprägt und stark an den Naturwissenschaften orientiert ist, bedient sich die interpretative Gegenseite heuristischer Methoden. Dem naturalistischen Ansatz geht es primär um Generalisierungen und die Vorhersage sozialwissenschaftlicher Sachverhalte auf der Makro-Ebene, dem interpretativen um das Verstehen jener Sachverhalte und deren Bezug zum betrachteten Individuum.[3] Historisch betrachtet fand in den Wirtschaftswissenschaften bis ins letzte Jahrhundert hinein eine immer stärkere Hinwendung zur naturalistisch-positivistischen Methodik statt.[4] Daraus hervor ging die der Ökonomik zugrunde liegende Theorie der rationalen Wahl (Rational Choice Theory) als Handlungstheorie sowie der zugehörige Modell-Akteur Homo oeconomicus. Dies zog eine zunehmende Entfremdung des wissenschaftlichen Handlungsmodelles vom realen Menschen mit sich (Kapitel 2). Eine Reaktion darauf ist die erneute Zuwendung zu heuristischen Ansätzen wie die Forderung Ulrich Hemels nach einer Wirtschaftsanthropologie (Kapitel 3). Wie schon der häufig als „Begründer[] der modernen Nationalökonomie“[5] bezeichnete Adam Smith verbindet auch er Ökonomik mit philosophischen Grundlagen, naturalistische mit interpretativen Ansätzen. Ähnlich geht auch der Fähigkeitenansatz Amartya Sens vor (Kapitel 4). Diese Ansätze sollen hier in ihren wesentlichen Zügen vorgestellt und miteinander abgeglichen werden (Kapitel 5). Ziel dabei ist es, herauszufinden, ob der Fähigkeitenansatz methodologisch fruchtbar gemacht werden kann für eine Wirtschaftsanthropologie als konzeptuelle Grundlage für konkrete Forschungsansätze.

2. Der Mensch in der Wirtschaft heute

Das zentrale Handlungsmodell der heutigen, weitgehend neoklassisch geprägten Ökonomik basiert auf der Theorie der rationalen Wahl. Diese Theorie definiert den Handelnden als Homo oeconomicus, i.e. rational in dem Sinne, dass er durch seine Handlungen seinen eigenen (primär monetären) Nutzen zu maximieren sucht. Andere Eigenschaften werden dem Handelnden nicht zugeschrieben. Diese Theorie kann als Versuch gewertet werden, menschliche Handlungen zu objektivieren, zu quantifizieren und somit zugänglich für positivistische Ansätze der Sozialwissenschaften zu machen, insbesondere für die weitgehend mathematisierte, neoklassische Ökonomik. Heutzutage ist sich die Fachwelt weitgehend einig, dass dieses Handlungsmodell gravierende methodische Mängel aufweist bzw. den Bezug zum realen Akteur aufgegeben hat.[6] Im Vordergrund stehen hier vor allem die Missachtung altruistischer Handlungsmotive und sozialer Beziehungen. Darüber hinaus können normative Implikationen auf die reale Lebenswelt festgestellt werden: Annäherungen des alltäglichen menschlichen Verhaltens an das Modell des eigeninteressierten Nutzenmaximierers finden statt – und dies nicht nur im Kontext der ökonomischen Fachwelt.[7] Ulrich Hemel spricht auch von einem „Imperialismus der ökonomischen Semantik“[8], welcher dazu führe, dass der Mensch seine Handlungen zunehmend auf rein zweckrationale Begründungsmuster reduziert. Somit ist die Aussparung normativ-sozialer Elemente in dieser Handlungstheorie nicht nur verkürzt, sondern auch normative Auswirkungen im Sinne einer Self-Fulfilling Prophecy müssen hier in den Blick genommen werden.

An dieser Stelle tritt die Zentralität einer eigenständigen Wirtschaftsanthropologie auf den Plan: Erstens scheint eine Idee vom wirtschaftenden Menschen und seinem Handeln in den Sozialwissenschaften, also auch den Wirtschaftswissenschaften, unvermeidbar:

„[Die] Wirtschaftswissenschaft formuliert […] nicht nur anthropologische Aussagen über das Wirtschaften des Menschen, sie baut ihr Systemgebäude auch auf anthropologische Aussagen über das Wesen des Menschen auf – wenigstens insofern, als sie ihrem ursprünglichen Anspruch nach Wesentliches über diesen Aspekt der menschlichen Lebenswirklichkeit zum Ausdruck bringen will.“[9]

Zweitens hat sich gezeigt, dass die ökonomische Handlungstheorie ihrem eigenen Anspruch, ein positivistisches Handlungsmodell − ohne psychologische oder gar normative Dimensionen − darzustellen, nicht gerecht werden kann. 

Um diesen Problemen zu begegnen, sollten erweiternde Dimensionen im ökonomischen Kontext einer reflektierten Betrachtung unterzogen werden. Ist ein Menschenbild in der Wirtschaft mit seinen normativen Implikationen schon unumgänglich, so sollte es unbedingt tiefergehend durchdacht werden. Mit einem unzulänglichen Menschenbild geht die Theorie an ihrem zentralen Aspekt − dem Menschen − vorbei und kann weder zuverlässige Prognosen entwickeln noch eine dem Menschen dienliche Wirtschaft gestalten.

3. Wirtschaftsanthropologie nach Ulrich Hemel

In seinem Beitrag Wirtschaftsanthropologie: Problem und Perspektiven – eine Grundlegung[10][K1]  befasst sich Ulrich Hemel mit der Frage nach einer eigenständigen Disziplin der Wirtschaftsanthropologie und stellt grundlegende Anforderungen an eine solche auf.

Hemel sieht eine Wirtschaftsanthropologie als interdisziplinäres Projekt, das den Menschen im Kontext ‚Wirtschaft‘ ins Zentrum seiner – empirischen wie auch heuristischen – Betrachtung rückt. Sie kann keine reine Subdisziplin der klassischen Wirtschaftswissenschaften sein, da die Handlungen eines jeden Menschen, auch die wirtschaftlichen, immer in einen kulturellen und sozialen Kontext eingebunden sind und von diesem beeinflusst werden.

In Bezug auf  eine potentielle Methodik expliziert Hemel als primäre Erkenntnisobjekte (1) Handlungen, (2) Emotionen, (3) soziale und institutionelle Parameter und Werte und (4) subjektive Präferenzen als individuelle Parameter

Als Leitfaden zur Untersuchung dieser Stellgrößen gibt Hemel Dimensionen der Untersuchung mit auf den Weg, die das Erkenntnisinteresse methodisch strukturieren sollen: (1) Personalität, (2) Sozialität, (3) Humanität[11], (4) Nachhaltigkeit und (5) wirtschaftliche Zwecksetzung. Dies ist im Besonderen wichtig, wenn man die (weitestgehend) objektive Ebene der Empirie zum komplexeren Normativen hin verlässt. Durch derartige Kriterien wird eine Willkür der Forschung vermieden und eine bestmögliche Vergleichbarkeit und Analysierbarkeit der Ergebnisse gewährleistet. 

Geht es etwa um die Analyse eines Kaufaktes, beispielsweise von Schokolade, dann sollten alle Dimensionen berücksichtigt werden: Ein rein personaler Faktor wäre die individuelle Vorliebe für bestimmte Sorten, als kultureller Faktor der Sozialität könnte die Osterzeit als christliche Festzeit, zu welcher mehr Schokolade als sonst verzehrt wird, ins Gewicht fallen. Unter dem Gesichtspunkt der Humanität würde der Umstand erfasst werden, dass Schokolade häufig als Geschenk für Freunde und Familie, also als Zeichen der Zuneigung oder auch der Entschuldigung genutzt wird. Weiterhin sollten die Auswirkungen des Kaufaktes unter dem Paradigma der Nachhaltigkeit untersucht werden, zum Beispiel die Herstellungsbedingungen oder die Entsorgung der Verpackung. Schlussendlich dürfen klassische zweckrationale Aspekte, wie sie in der Theorie der rationalen Wahl im Vordergrund stehen, ebenfalls nicht vergessen werden. Hier spielt unter anderem das Preis-Leistungsverhältnis eine Rolle.

Sicherlich sind einige Überschneidungen zu den Stellgrößen selbst gegeben. Während erstere benennen, was untersucht werden soll, geben letztere die Kriterien vor, anhand welcher die jeweilige Untersuchung stattfinden soll. Hemel möchte hervorheben, dass es all dieser genannten Dimensionen bedarf, um welche Stellgröße, also Forschungsgegenstand, auch immer zu untersuchen. So kann keine Handlung unabhängig ihrem Wertekontext, keine subjektive Präferenz unabhängig vom personalen Hintergrund und kein institutioneller Parameter unabhängig von den Moralvorstellungen der betreffenden Gesellschaft betrachtet und analysiert werden. Auf diese Weise kann ein einheitliches und weitgehend transparentes Gerüst für wirtschaftsanthropologische Forschung gewährleistet werden, welches aber auch unterschiedliche Gewichtungen und somit Forschungszweige zulässt.

Insgesamt gesehen kann dieses Konzept nicht als Alternative, doch aber als wichtige Ergänzung zur Theorie der rationalen Wahl gesehen werden: Emotionen und soziale Werte beispielsweise werden durch eine Wirtschaftsanthropologie zusätzlich zur ökonomischen Dimension der Nutzenorientierung ins Zentrum der Betrachtung gerückt. Diese Dimensionen klammert das ökonomische Handlungsmodell aus und nimmt dadurch gravierende Probleme in Kauf.[12] Um eine möglichst umfassende Betrachtung des wirtschaftenden Menschen zu gewährleisten, kann eine Wirtschaftsanthropologie weiterhin nicht auf die Methodologie der Ökonomik beschränkt bleiben, sondern bedarf einer interdisziplinären Herangehensweise. All diese Anforderungen führen jedoch zunächst einmal zu einer steigenden Komplexität, weshalb nicht damit gerechnet werden kann, dass wirtschaftsanthropologische Forschungsergebnisse die Theorie der rationalen Wahl ohne weiteres ersetzen können. Die großen Vorteile hier sind ja Modellcharakter, Quantifizierbarkeit und eine gewisse Objektivität, was für heuristische und normativ behaftete Aussagen über den wirtschaftenden Menschen eher schwierig zu erreichen sein dürfte.

Dass ökonomische Theorie und normative Aussagen über den Menschen jedoch prinzipiell vereinbar sind, hat bereits der Moralphilosoph Adam Smith gezeigt. So zeichnet er – insbesondere in seinem philosophischen Hauptwerk Theorie der ethischen Gefühle[13], welches auch als Grundlage für den weitaus bekannteren Wohlstand der Nationen[14]gesehen werden kann[15] – ein philosophisches, mehrdimensionales Bild vom wirtschaftenden Menschen.[16]

Smith stellte heraus, dass der wirtschaftende Mensch nicht auf sein Eigeninteresse beschränkt werden kann. Er charakterisiert diesen primär durch seinen natürlichen „Hang[] zu tauschen, sich gegenseitig auszuhelfen und ein Ding gegen ein anderes zu verhandeln“[17]. Dieser Hang, beeinflusst durch moralisches Mitgefühl (Sympathie) und die Instanz des unparteiischen Beobachters, leitet wirtschaftliches und eigennutzorientiertes Handeln an, denn:

„[Die Natur] hat uns nicht völlig den Täuschungen der Selbstliebe preisgegeben. Die fortgesetzten Beobachtungen, die wir über das Verhalten anderer Menschen machen [gemeint sind die Sympathie und der unparteiische Beobachter, SK], bringen uns unmerklich dazu, daß wir uns gewisse allgemeine Regeln darüber bilden, was zu tun oder zu meiden schicklich und angemessen ist.“[18]

Weiterhin ist der wirtschaftende Mensch bei Smith ein genuin gesellschaftliches Wesen, welches ohne den jeweiligen sozialen Kontext nicht denkbar wäre  und auch für transzendentale Elemente wie Religion offen ist. Ebenso basieren Smiths Annahmen über den Menschen induktiv auf empirischen Beobachtungen und heuristischer Introspektion: Methoden, die grundlegend sind für den im nächsten Kapitel dargestellten Fähigkeitenansatz wie auch für Hemels Wirtschaftsanthropologie. 

Amartya Sen bemerkt zusammenfassend:

„Smith lag sicherlich nicht falsch damit, daß das Motiv für einen allseits zufriedenstellenden Austausch auf nichts anderem als, wie er sie nannte, »Eigenliebe« gründet, und da der Tausch in der ökonomischen Analyse einen so zentralen Platz einnimmt, ist diese Bemerkung alles andere als belanglos. Doch wenn es um andere Probleme geht, um Verteilungsgerechtigkeit, Billigkeit und die Befolgung von Regeln zum Zweck effizienter Produktion, betont Smith, daß unsere Neigungsstruktur viel komplexer ist. […] Daß wir Grund haben, eine Reihe unterschiedlicher Neigungen zuzulassen, ist für Smith’ bemerkenswert reichhaltige Analyse des menschlichen Verhaltens ein zentraler Punkt.“ [19]

4. Der Fähigkeitenansatz nach Amartya Sen

Eine moderne Weiterentwicklung von Adam Smiths Arbeiten stellt der Fähigkeitenansatz (Capability Approach) nach Amartya Sen dar:

Genau wie bei Smith werden im Fähigkeitenansatz „Lebensqualität und substantielle Freiheit“[20] betont. Ein besonderer Fokus liegt bei beiden auf moralischen Fragen wie beispielsweise dem Umgang mit Armutsproblemen.[21] Auch werden die Gesetze des Marktes nicht blind übernommen werden, sondern bedürfen einer kritischen Prüfung.[22] Wie Smith beschränkt sich Sen nicht auf die

„zügellose Habgier [als Motor für] für die Entstehung und Entwicklung des kapitalistischen Systems […] [, sondern befasst sich in wirtschaftsanthropologischer Manier mit einer] Vielzahl von Werten[…], die Teil der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Beziehungen sind. […] [Denn] [e]ine Tauschwirtschaft kann ohne gegenseitiges Vertrauen und den Einsatz expliziter und impliziter Normen nicht mit Gewinn funktionieren.“[23]

Zusammenfassend lässt sich der Fähigkeitenansatz wie folgt darstellen:

„The core claim of the capability approach is that assessments of the well-being or quality of life of a person, and judgments about equality or justice, or the level of development of a community or country, should not primarily focus on resources, or on people’s mental states, but on the effective opportunities that people have to lead the lives they have reason to value.” [24]

Hierbei wird grob unterschieden zwischen Fähigkeiten (Capabilities), Funktionsweisen (Functionings) und Umwandlungsfaktoren (Conversion Factors)[25]: Während eine Fähigkeit die tatsächlich zur Verfügung stehende Auswahl an diversen Handlungsmöglichkeiten umschreibt, ist eine Funktionsweise die letztendlich realisierteMöglichkeit. Beides wird über Güter erreicht (welche weder nur materiell noch nur über den Markt zu erwerben sein müssen). Dieser Prozess ist bedingt durch die sogenannten Umwandlungsfaktoren (personal, sozial und umweltbedingt), die „beeinflussen, inwiefern eine Person […] frei ist, die Charakteristika des Gutes oder der Dienstleistung in ein Functioning zu konvertieren“[26]. Wenn eine Fähigkeit zum Beispiel als ‚Bildung‘ definiert wäre, wäre eine mögliche Wahl innerhalb dieses Bereiches, also eine entsprechende Funktionsweise, ein Maschinenbau- oder Philosophie-Studium. Dieses kann mit Hilfe passender Güter wie Universitäten oder Büchern erlangt werden. Nicht zu vergessen sind dabei die Umwandlungsfaktoren: Diese üben Einfluss auf die Fähigkeit in Form der Wahlmöglichkeiten im Bereich Bildung aus: Als mögliche soziale Faktoren wären hier gesellschaftliche Normen oder politische Umstände zu nennen: So könnte in bestimmten Kulturkreisen ein Philosophie-Studium gesellschaftlich nicht anerkannt sein oder das Maschinenbaustudium eine rein weibliche Domäne. Dies wirkt sich dann auf die tatsächlichen Wahlmöglichkeiten aus, da konservative oder männliche Studierende in diesem Beispiel dann wahrscheinlich eher von den genannten Studiengängen absehen würden. Um eine bestimmte Funktionsweise dann aber auch wirklich zu erreichen, bedarf es weiterer Umwandlungsfaktoren, zum Beispiel der individuellen Intelligenz (personal) oder die Entfernung des eigenen Wohnortes von der nächsten Universität (umweltbedingt). 

Um Fähigkeiten überhaupt theoretisch erfassen zu können, ist eine umfassende Betrachtung des Menschen und seines Handlungskontextes, wie Hemel ihn verlangt und Smith entwickelt hat, unabdingbar:

„Die Perspektive der Verwirklichungschancen [= Fähigkeiten, SK] bedeutet gewissermaßen die Rückkehr zu jener ganzheitlichen Perspektive auf die ökonomische und soziale Entwicklung, wie besonders Adam Smith sie sowohl in Der Wohlstand der Nationen als auch in der Theorie der ethischen Gefühle vertreten hat.“[27]

5. Der Fähigkeitenansatz aus wirtschaftsanthropologischer Perspektive

Im Folgenden sollen nun konkret die Merkmale des Fähigkeitenansatzes den Anforderungen Hemels an eine Wirtschaftsanthropologie gegenübergestellt werden: 

Zunächst einmal handelt es sich mit dem Fähigkeitenansatz um eine ethisch individualistische Theorie, die aber zugleich – im Unterschied zur Theorie der rationalen Wahl – nicht auf ontologischen Individualismus beschränkt ist.[28] Somit steht sie dem von Ulrich Hemel vorgeschlagenen „Leitmotiv der Menschenwürde“[29] sowie anderen normativen Prinzipien offen, die das Individuum ins Zentrum ihrer ethischen Betrachtung rücken. 

Zugleich ist sie aber auch zugänglich für Gruppenphänomene, denn die Individuen existieren in der Theorie nicht autark, sondern in Interdependenz mit dem sozialen Umfeld, wodurch normative Fragen in Bezug auf Moral und Gesellschaft relevant werden. Dies geht in den Fähigkeitenansatz mittels der sozialen und umweltbedingten Umwandlungsfaktoren ein: Die in den Umwandlungsfaktoren enthaltenen Dimensionen finden sich weitestgehend auch bei Hemel wieder in Form der geforderten Untersuchungskriterien, letztere sind jedoch weiter aufgespalten. Individuelle Voraussetzungen und Ziele bezeichnet Sen als personale Umwandlungsfaktoren, während sie mit Hemel unter Personalität auch wirtschaftliche Zwecksetzung gefasst werden können. Im Vergleich zu Sens sozialen Faktoren spricht Hemel von Sozialität und Humanität, um noch einmal explizit zwischen gesellschaftlicher und moralischer Ebene zu differenzieren. Während Sen weiterhin die umweltbedingten Faktoren unterscheidet, bezieht sich Hemel auf die Dimension der Nachhaltigkeit. Hier kann keine vollständige Deckungsgleichheit festgestellt werden. So bezieht Nachhaltigkeit Umweltfaktoren zwar mit ein, jedoch eher aus einer zukunftsorientierten, wenn nicht normativen Perspektive, als handlungsanleitendes Prinzip für wirtschaftliche Entscheidungen. So können die Auswirkungen ökonomischer Handlungen bei der Analyse mit einbezogen werden.[30] Für Sen spielen faktisch gegebene Umweltfaktoren, wie zum Beispiel klimatische oder geographische Bedingungen und Verhältnisse, eine Rolle als Entscheidungsparameter für das Individuum.[31] Dennoch lässt sich festhalten, dass mit seinen Umwandlungsfaktoren die Forderung Hemels nach Leitprinzipien zur normativen Analyse klar erfüllt ist. Beide Theorien haben also das Rüstzeug formuliert, um den normativen und mehrdimensionalen Kontext der jeweiligen Untersuchungsgegenstände systematisch zu erfassen.

Im Zentrum beider Ansätze steht unmissverständlich der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten:

„The core characteristic of the capability approach is its focus on what people are effectively able to do and to be; that is, on their capabilities.”[32]

„Eine wirtschaftsanthropologische Betrachtung kann daher helfen, nach Mitteln und Wegen zu suchen, die wirtschaftliches Handeln nach dem Maß des Menschen realisiert.“[33]

Im Unterschied zu einer Wirtschaftsanthropologie ist der Fähigkeitenansatz jedoch nicht beschränkt auf ökonomische Belange, verschließt sich einer derartigen Spezifikation jedoch auch nicht. Als Ökonom und Sozialwahl-Theoretiker nimmt Sen von spezifischen anthropologischen Allaussagen Abstand und beschränkt sich auf kontextunabhängige Fähigkeiten, die dann jeweils einer Spezifizierung entsprechend des Untersuchungsgegenstandes bedürfen. Ferner hebt er die Bedeutung demokratischer Prozesse und Methoden aus dem Bereich der Sozialwahltheorie und der politischen Ökonomie hervor. Dies geschieht jedoch auf sehr allgemeiner Ebene und „ohne direkte Wertungen vorzunehmen, um möglichst viel aus Konsensstrategien herauszuholen“[34]. Es wird deutlich, dass eine Selektion nicht ohne zugrunde liegende Methodik von statten gehen darf, auch wenn diese nicht eindeutig definiert wird.[35] Dieser Abstand von einer konkreten Methodologie ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass Sen seinen Ansatz offen für kulturelle und religiöse Diversität, aber auch verschiedene Anwendungsbereiche – wie zum Beispiel wirtschaftliche Belange – lassen möchte, denn „normative Rahmenkonstrukte hängen immer von erklärenden oder ontologischen Menschen- und Gesellschaftsbildern ab und Sens Capability Approach tritt nicht für eine bestimmte Weltsicht ein.“[36] Hier sei jedoch noch einmal angemerkt, dass Sen Werte und Religiosität explizit nicht ausklammert, ihnen gegenüber aber neutral verbleibt. Somit kann der Fähigkeitenansatz verschiedenste, auf den jeweiligen Untersuchungskontext zugeschnittene Selektionen treffen. Eine Anwendung im ökonomischen Kontext sollte demnach auch anhand der Möglichkeiten und Bedürfnisse des wirtschaftenden Menschen geschehen. 

Gemeinsam ist Sen und Hemel hier ihre normative Unvoreingenommenheit in Bezug auf die Auswahl der Fähigkeiten bzw. Untersuchungskriterien: Während Sen gänzlich von einer Festlegung allumfassender Fähigkeiten absieht, warnt auch Hemel vor „krude[n] ontologische[n] Aussagen“[37]. Zwar formuliert er konkrete Untersuchungsgegenstände, jedoch ohne eine Wesensbeschreibung des wirtschaftenden Menschen vorwegzunehmen. Diese soll, wenn überhaupt, nur auf nicht verallgemeinernde, reflektierte und transparente Weise erstellt werden. Insgesamt scheint es jedoch, dass Hemel hier für eine philosophisch-anthropologische Reflexion offener ist als Sen, der Aussagen über den Menschen eher mittels demokratischer, empirisch valider Methoden der Sozialwahl formuliert wissen will.

Es kann ferner nicht gesagt werden, dass die von Hemel ausgewählten Stellgrößen sich direkt in Fähigkeiten übersetzen lassen: Fähigkeiten bezeichnen die Möglichkeiten von Menschen, ihr Leben in einem bestimmten Kontext zu gestalten. Sie beziehen sich auf generelle Handlungsvoraussetzungen wie zum Beispiel körperliche und geistige Unversehrtheit oder auch Bildung. Dies jedoch immer mit direkt praktischem Bezug auf die Möglichkeit einer Handlung in diesem Bereich. Hemels Stellgrößen sind ebenfalls dahingehend definiert, dass sie neben einer direkten Ausformulierung der möglichen ökonomischen Handlungsfelder diejenigen Bereiche in den Blick nehmen, die Einfluss auf eben diese Handlungen nehmen wie zum Beispiel Emotionen. Diese Stellgrößen sollen jedoch erst einmal an sich erfasst werden, um dann in einem zweiten Schritt den Bezug zur wirtschaftlichen Handlung herzustellen. Während mit der Fähigkeit ‚Bildung‘ nicht der Begriff per se umschrieben wird, sondern die Möglichkeiten zu Handlungen in diesem Bereich, sollen mit der Stellgröße ‚Emotionen‘ erst einmal die Emotionen, die im Kontext des Ökonomischen relevant sind, an sich beschrieben werden. Darauf aufbauend kann dann der Bezug zur wirtschaftlichen Handlung hergestellt werden, wie zum Beispiel die Bedeutung von Unsicherheit bei Kaufakten. 

Weiterhin muss hier unterschieden werden zwischen der Funktion der jeweiligen Untersuchungsgegenstände: Fähigkeiten werden (auf deskriptiver Basis) definiert, um als normative Rahmenbedingungen zur weiteren Analyse gegebener Sachverhalte zu dienen: In welchen Bereichen sollte der Mensch die Möglichkeit haben, sich zwischen Alternativen zu entscheiden? Hemel hingegen geht es primär um die deskriptive Erfassung der gegebenenMöglichkeiten, auch wenn er deren normative Elemente mit einschließt. Explizit normative Fragen nach Sollzuständen werden dem Bereich der Wirtschaftsethik zugeordnet, von dem sich eine Wirtschaftsanthropologie klar abgrenzen sollte.[38] Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass wirtschaftsanthropologische Ergebnisse in einem zweiten Schritt gleich den Fähigkeiten als Analysemittel in Bezug auf rein wirtschaftliche, aber auch wirtschaftsethische Fragen eingesetzt werden können. Ist der Fähigkeitenansatz direkt als Methode, also als Mittel, konzipiert, fordert Hemel eine Wirtschaftsanthropologie als eigene Disziplin: Das Ziel der Wirtschaftsanthropologie ist kein rein derivatives, sprich die Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge, sondern die Darstellung des wirtschaftenden Menschen an sich. Dies fließt beim Fähigkeitenansatz sekundär im Prozess der Ausformulierung der Fähigkeiten mit ein.

Beide Ansätze lassen sich jedoch bei ihren Untersuchungen von der Frage anleiten, in welcher Art von Kontext sich der Mensch befindet, wenn er (wirtschaftlich) handelt: Was beeinflusst sein Handeln, was ermöglicht es? Eine wesentliche Gemeinsamkeit ist auch, dass beide dabei die Untrennbarkeit von normativer und deskriptiver Sphäre anerkennen und hervorheben, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Bei beiden Theorien wird eine Brücke zwischen den Ebenen geschlagen durch die Bereitstellung eines Gerüstes an Leitprinzipien bzw. Umwandlungsfaktoren, welches eine systematische Beschreibung der normativen Elemente ermöglicht und somit auch eine wissenschaftliche, transparente und vergleichbare Analyse. Darüber vergessen beide Autoren jedoch nicht, die empirisch korrekte Grundlegung faktischer Zusammenhänge zu betonen: Während Hemel die Disziplin Wirtschaftsanthropologie u.a. als eine empirische beschreibt[39], sind die empirischen Methoden auch bei Sen von deutlicher Relevanz.[40] Im Unterschied zur Theorie der rationalen Wahl gehen beide über die modellhafte Reduktion des Homo oeconomicus weit hinaus − durch den Bezug zum realen Menschen und mittels ihrer ganzheitlichen, Normativität und Empirie einschließenden Herangehensweise:

“The inclusion of nonmarket dimensions of well-being in our normative analysis will reveal complexities and ambiguities in the distribution of well-being that an analysis of income or wealth alone cannot capture.”[41]

Um all diese Dimensionen adäquat abbilden zu können, zeigen sich sowohl Hemel als auch Sen offen für Methoden und Disziplinen jenseits der klassischen Sozialwissenschaften. Während Hemel sich die Erkenntnisse verschiedenster Disziplinen von den Geschichtswissenschaften bis hin zu den Theaterwissenschaften als verwendbar für wirtschaftsanthropologische Forschung vorstellen kann, beschreibt Robeyns den Fähigkeitenansatz als „extrem interdisziplinär, wenn nicht sogar post-disziplinär.“[42] Wie sie treffend zusammenfasst:

„By having a common theoretical framework that allows for a range of applications, including standard quantitative ones and standard qualitative ones, the capability approach opens up a truly interdisciplinary space in the study of well-being, inequality, justice and public policies.”[43]    

Dies gilt in gleicher Weise für die von Hemel umschriebene Wirtschaftsanthropologie:

„Etabliert sich eine ernsthafte Wirtschaftsanthropologie, dann hätte sie die Chance und die Aufgabe, ein eigenständiges Diskursuniversum bereit zu stellen, bei dem Annahmen über den Menschen als einem wirtschaftendem Wesen transparent und kritikfähig gemacht werden, und zwar über exklusiv ökonomische Fragestellungen hinaus.“[44]

5. Fazit

Zunächst muss festgehalten werden, dass der Fähigkeitenansatz aufgrund seiner abweichenden Ziel- und Schwerpunktsetzung keinesfalls komplett auf eine Wirtschaftsanthropologie übertragen werden kann. So beabsichtigt Sen eine normative Analyse sozialer Sachverhalte generell nach dem Maß des Menschen. Die Untersuchung menschlicher Bedürfnisse ergibt sich derivativ zu diesem Ziel. Hemel hingegen geht es primär um die Analyse des wirtschaftenden Menschen an sich, ohne dabei jedoch auszuschließen, die Ergebnisse für weitere Analysen zu verwenden. Deshalb wird Hemel den Fokus auch eher in der ganzheitlichen, philosophisch-reflexiven Betrachtung sehen, während Sen den Weg einer reduzierteren, aber zweckmäßigen empirisch-faktischen Analyse mittels demokratischer Methoden aus dem Sozialwahl-Bereich geht. Abgesehen davon finden sich in der methodischen Herangehensweise jedoch wesentliche Überschneidungen, gerade in Bezug auf die mehrdimensionale, interdisziplinäre Verbindung empirischer und normativer Elemente. Die Ursprünge dieser Herangehensweise, gerade in Bezug auf die Ökonomik, können bereits bei Adam Smith ausgemacht werden. 

Bei der Vorstellung Smiths vom wirtschaftenden Menschen handelt es sich jedoch um einen überaus komplexen Charakter, der sich direkt wohl kaum in die heutige Ökonomik integrieren ließe[45]. Sen und Hemel versuchen, dieser Schwierigkeit durch eine jeweils systematische Erfassung der normativen Elemente zu begegnen, um so eine transparente, offene und zugleich vergleichbare Analyse zu ermöglichen. Ob dies die Komplexität derart begrenzen kann, als dass ihre Ansätze eine eigenständige Alternative zur Theorie der rationalen Wahl darstellen können, bleibt jedoch fraglich und bedarf weiterer Untersuchung sowie einer Spezifizierung beider Ansätze. Eine konkrete Konzeptualisierung bieten bislang beide nicht; sie bedürfen noch einem Gros an weiterer Ausarbeitung.[46] Es hat sich aber gezeigt − um auf die Eingangsfrage zurückzukommen −, dass man sich dem wirtschaftenden Menschen auf unterschiedliche Weise nähern kann und dass die Theorie der rationalen Wahl hier keineswegs die einzige Möglichkeit ist. Auch wenn eine empirisch-naturalistische Herangehensweise sicherlich sinnvoll ist aufgrund ihrer (weitgehenden) Objektivität, zeigen Sen und Hemel Wege auf, diese mit − in Bezug auf den Menschen unerlässlichen − normativen und interpretativen Elementen zu verbinden. Damit schaffen sie eine sinnvolle und auch wichtige Ergänzung − wenn auch nicht unbedingt eine Alternative − zur Theorie der rationalen Wahl, die den Menschen mitsamt seiner Lebenswelt und seinen Bedürfnissen im Blick hat. 

Aufgrund dieser wesentlichen Gemeinsamkeiten können Sen wie auch andere Wissenschaftler, die den Fähigkeitenansatz aufbauend auf Sen angewendet und weiterentwickelt haben,[47] wichtige Impulse für die wirtschaftsanthropologische Forschung geben. Hierbei darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Fähigkeitenansatz viel zu unspezifisch ist, um eine konkrete, methodologische Anleitung für die Wirtschaftsanthropologie zu bieten. Ersterer kann aber als Inspiration für letztere dienen. Denn diese ist methodologisch wohl noch unausgereifter, da bislang gar keine konkreten Forschungsansätze vorhanden sind. 

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[1] L. Robbins: An essay on the nature and significance of economic science, Auburn 2007.

[2] R. Rolle: Homo oeconomicus. Wirtschaftsanthropologie in philosophischer Perspektive, Würzburg 2005, S. 14, Hervorhebungen im Original.

[3] A. Rosenberg: Philosophy of Social Science, Boulder CO 2012, S. 11 ff.

[4] Vgl. M. S. MorganEconomic Man as a Model Man: Ideal Types, Idealization and Caricatures, in: Journal of the History of Economic Thought, 28 (1, 2006), S. 1–27.

[5] K. Ballestrem: Adam Smith, München 2001, S. 135.

[6] Vgl. Rosenberg: Philosophy of Social Science, S. 89 ff.; A. K. Sen: Rational Fools. A Critique of the Behavioral Foundations of Economic Theory, in: Philosophy & Public Affairs 6 (4, 1977).

[7] Vgl. Rolle: Homo oeconomicus, S. 371; C. Haller: Menschenbild und Wirtschaft. Eine philosophische Kritik und Erweiterung des Homo oeconomicus, Marburg 2012, S. 57-63.

[8] U. Hemel: Spielregeln in der globalen Zivilgesellschaft. Zur anthropologischen Dimension von Wirtschaft und Gesellschaft, Institut für Sozialstrategie, Berlin 2009, S. 3.

[9] Rolle: Homo oeconomicus, S. 238.

[10] U. Hemel: Wirtschaftsanthropologie, Problem und Perspektiven – eine Grundlegung, Institut für Sozialstrategie, Berlin 2013.

[11] Hemel schlägt hier die Menschenwürde als Leitmotiv vor, aus inhaltlich-philosophischen Gründen und aufgrund der mit dieser Idee verbundenen hohen Konsensfähigkeit.

[12] Vgl. Kapitel 2.

[13] A. Smith: Theorie der ethischen Gefühle, Hamburg 2009.

[14] A. Smith: Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des Volkswohlstandes (Der Wohlstand der Nationen), Frankfurt a.M. 2009.

[15] Vgl. Ballestrem: Adam Smith, S. 195 ff.

[16] Vgl. hierzu auch R. Manstetten: Das Menschenbild der Ökonomie. Der homo oeconomicus und die Anthropologie von Adam Smith, Freiburg 2002; Morgan: Economic Man as a Model Man.

[17] Smith: Wohlstand der Nationen, S. 59.

[18] Smith: Theorie der ethischen Gefühle, S. 251.

[19] A. K. Sen: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft, München 2007, S. 323.

[20] Sen: Ökonomie für den Menschen, S. 37.

[21] Vgl. ebd., S. 116.

[22] Vgl. ebd., S. 156.

[23] Ebd., S. 313f.

[24] I. Robeyns: The Capability Approach in Practice, in: J Political Philosophy 14 (3, 2006), S. 351. 

[25] Der Capability Approach wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit nur in wirtschaftsanthropologisch relevanten Aspekten und bezogen auf A. Sen vorgestellt. Für eine ausführlichere Darstellung wird verwiesen auf: I. Robeyns: The Capability Approach: a theoretical survey, in: Journal of Human Development 6 (1, 2005), S. 93–117.

[26] D. A. Crocker, I. Robeyns: Capability and Agency, in: C. W. Morris (Hg.): Amartya Sen, Cambridge, New York 2009, S. 68, Übersetzung SK.

[27] Ebd., S. 349.

[28] Vgl. ebd., S. 65.

[29] Hemel: Wirtschaftsanthropologie Grundlegung, S. 6.

[30] Vgl. ebd., S. 7.

[31] Vgl. Crocker, Robeyns: Capability and Agency, S. 68.

[32] Robeyns: The Capability Approach: a theoretical survey, S. 94.

[33] U. Hemel: Vom Sinn und Nutzen einer philosophisch fundierten Wirtschaftsanthropologie, in: fiph Journal, 18 (2011), S. 23, Hervorhebungen im Original.

[34] S. Alkire: Valuing freedoms. Sen’s capability approach and poverty reduction. Oxford, New York 2005, S. 30, Übersetzung SK.

[35] Vgl. Crocker, Robeyns: Capability and Agency, S. 72 f. Alkire (2005) und Robeyns (2003) entwickeln diesbezüglich konkretere Methoden.   

[36] I. Robeyns: Sen’s Capability Approach and Gender Inequality: Selecting Relevant Capabilites, in: Feminist Economics 9 (2-3, 2003), S. 64, Übersetzung SK.

[37] Hemel: Wirtschaftsanthropologie Grundlegung, S. 2.

[38] Vgl. Hemel: Sinn und Nutzen einer Wirtschaftsanthropologie, S. 22.

[39] Vgl. Hemel: Wirtschaftsanthropologie Grundlegung, S. 1.

[40] Vgl. Crocker, Robeyns: Capability and Agency, S. 76; Robeyns: The Capability Approach: a theoretical survey, S. 104; Rosenberg: Philosophy of Social Science, S. 279 ff.

[41] Robeyns: Sen’s Capability Approach and Gender Inequality, S. 66.

[42] Robeyns: The Capability Approach in Practice, S. 371, Übersetzung SK. 

[43] A.a.O..

[44] Vgl. Hemel: Wirtschaftsanthropologie Grundlegung, S. 2.

[45] Vgl. Morgan: Economic Man as a Model Man, S. 3.

[46] Erste Ansätze in Bezug auf den Capability Approch lassen sich finden bei W. Kuklys, I. Robeyns: Sen’s Capability Approach to Welfare Economicsin: W. Kuklys (Hg.): Amartya Sen’s capability approach. Theoretical insights and empirical applications. Berlin, New York 2005, S. 9–30. 

[47] Vgl. hierzu u.a. Robeyns: The Capability Approach in Practice; Alkire: Valuing freedoms; Kuklys: Amartya Sen’s capability approach. 


 [K1]Korrekte Zitation unklar, da dieser Beitrag im selben Buch erscheinen wird.

 [K2]Zitation unklar (s.o.)


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Posted by Sonja Knobbe

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